Holly Golightly

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Wir sind Mareike und Franz. 2022 haben wir uns mit unser Yacht Holly Goligthly auf den Weg gemacht, um die Welt zu entdecken.

#61
Curaçao - Cartagena

Wetterfenster auf, Wetterfenster zu

  • Reisegeschichten
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Welcome Sofia + Carl!

Wie schon im letzten Blogbeitrag angedeutet, ist die Passage von Curaçao nach Cartagena in Kolumbien keine einfache. So machen wir uns gespannt und nun zu viert auf den herausfordernden Seeweg. Curaçao ist über unsere Abreise wohl etwas verschnupft und verabschiedet uns kurz nach dem Start mit einem kräftigen Scquall, der uns nochmal ordentlich durchwäscht.

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Neue Kölsche Flagge für die Überfahrt

In der ersten Nacht überqueren wir das „Flach“ zwischen dem Festland von Venezuela und Aruba. Bei starkem Wind bilden sich hier gerne sehr hohe Wellen. Der Grund: Zwischen Curaçao und Aruba steigt der Meeresboden von ca. 1000 m Wasserteife auf teilweise nur 40 m an. Die Wassermassen, die hier von Osten nach Westen strömen, reagieren auf dieses Gequetsche teilweise mit sehr schlechter Laune und machen dann eine ordentliche Welle!

Dank des ruhigen Wetters bleiben wir aber von solcherlei maritimer Unmutsbekundungen verschont – so haben wir Hürde eins schon mal im Schlaf genommen. Das kann man könnt auch gerne wörtlich nehmen, da wir Dank unserer neuen Viererbande, zu viel mehr Schlaf in der Nacht kommen.

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Aruba passieren wir in der selben Nacht und sind vom Traffic vor der Insel überrascht. Viele dicke Pötte haben es sich vor der Küste gemütlich gemacht und liegen uns grell beleuchtet im Weg. Mitten in der Nacht löst sich auch noch ein Teil von Aruba und treibt üppig illuminiert hinaus auf die See – bei näherem Hinschauen entpuppt sich das leuchtende Allerlei als riesiges Kreuzfahrtschiff, das netterweise nicht unseren Weg kreuzt.

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Dänisches Südsee-Feeling
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Italienisch-Deutscher Pantry-Genuss

An Tag zwei umrunden wir Punta Gallinas, den nördlichsten Zipfel des Südamerikanischen Kontinents – bei viel Wind ebenfalls eine extrem ungemütliche Ecke. Da unser Wetterfenster aber immer noch weit offen steht und kein ungemütlicher Durchzug herrscht, kommen wir auch hier gut ums Eck und sind somit schon in Columbianischen Gewässern! Die Stimmung an Bord ist bestens, wir hören laut Musik, unsere beiden sympathischen, neuen Crewmitglieder Sofia und Carl kochen, basteln und machen sich auch sonst gerne und erfolgreich nützlich. Außerdem genießen wir die vielen anregenden und netten Gespräche mit den beiden jungen Abenteurern.

Die zweite Nacht vergeht, obwohl wir gemütlich dahinsegeln, wie im Flug. Kaum ist es wieder hell, begeistert uns die kolumbianische Küste mit dem höchsten Küstengebirge unseres Planeten. Hinter der Küstenstadt Santa Marta erhebt sich der gewaltige Pico Bolivar auf beachtliche 5684 m! Wir sind alle begeistert von der Schönheit dieser tropischen Küste.

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Wolke mit guter Laune

In der dritten Nacht testet der Skipper spontan das neben seiner Koje angebrachte Leesegel. Dieses ca 2 m lange und 50 cm breite Textilstück wird neben die Koje gespannt und soll verhindern, dass man bei heftigen Rollbewegungen (hin- und herschaukeln) des Schiffes aus der Koje fliegt. Des Skippers eigenwilliger Test besteht aus einer unfreiwilligen, spontanen, tsunamieartigen Rollbewegung in Richtung Leesegel. Leider scheint dieses der schlagartigen Belastungsprobe nicht ansatzweise gewachsen zu sein und quittiert den Dienst ohne nennenswerte Gegenwehr. Und so wie jeder Jet, der die Schallmauer durchbricht, irgendwann wieder auf dem harten Boden der Realität landen muss, ergeht es jetzt auch dem Skipper nach dem Durchbruch des Leesegels: Nach sehr kurzer Flugdauer landet er mit viel Getöse auf dem Salonboden — Gott sei Dank ohne Beschädigungen — und trägt zur allgemeinen Erheiterung der Crew bei, die sich vor Lachen kaum noch halten kann! Somit ist der Test beendet und die Stiftung Leesegeltest rät zur Überarbeitung des Produkts.

Ca. 40 sm hinter Santa Marta bei Barranquilla liegt das Kap Nummer zwei, das wir passieren müssen und welches gleichzeitig mit der Mündung eines großen Flusses beeindruckt. Auch hier kann es recht unterhaltsam sein, treffen doch zwei Meeresströmungen aufeinander und dazu das Süßwasser, das aus dem Rio Magdalena ins Meer strömt. Ein besonderes Schauspiel ist der abrupte Wechsel der Wasserfarbe. Wie mit dem Lineal gezogen gibt es eine Grenze zwischen dem blauen, salzigen Seewasser und dem schlammigen, braunen Süßwasser aus dem Rio Magdalena. Dieser Rio ist so lang und groß wie der Rhein und transportiert neben gewaltigen Süßwassermassen auch gerne Baumstämme oder anderes Gedöns ins Meer. Wir sind froh, dass wir tagsüber hier entlangsegeln, so können wir den Holzstämmen, den Bananenstauden und den anderen undefinierbaren Objekten im Wasser stets gut ausweichen.

Jetzt sind es nur noch 60 sm bis Cartagena, die wir in der letzten Nacht zu segeln haben. Mit gutem Wind von achtern gleiten wir entspannt durch die karibische See. Nach Anbruch der Dunkelheit wird es dann noch mal spannend. Das Wetterfenster scheint sich mit einem Knall geschlossen zu haben – Wind und Wellen scheinen nun ein gewisses Interesse daran zu haben, uns zu zeigen, dass sie auch noch existieren. Von Stunde zu Stunde wird es rasanter: der Wind stärker, die Wellen höher und wir vor Wind und Welle laufend (heißt Wind von hinten) immer schneller. Carl und Sophia lassen wir nun nicht mehr alleine im Cockpit, da das Segeln jetzt recht sportlich ist. Vor der ein oder anderen, nun schon recht großen Welle, surfen wir mit bis zu 10 kn unserem Ziel Cartagena entgegen. Plötzlich hat dann leider der Autopilot keine Lust mehr (bzw. keinen Strom mehr), was den Skipper zwingt, selbst tätig zu werden. Eigentlich kein Ding aber in stockdunkler Nacht mit 25 - 30 kn Rückenwind auf Dauer auch nicht so ganz ermüdungsfrei. Gott sei Dank läuft unsere „Holly“ unter solchen Bedingungen wie auf Schienen. Zwischendurch rauscht dann als kleine Extraeinlage noch die Genuaschot aus – es kommt also keine Langeweile auf! Da Cartagena ein wenig in der Abdeckung liegt, beruhigt sich die See schließlich von Stunde zu Stunde und wir erreichen im Morgengrauen des vierten Tages die gewaltige Skyline der Millionenmetropole. Jetzt gilt es nur noch die Lücke im ca. 2 km langen Breakwater zu passieren und einen guten Ankerplatz in der riesigen, geschützten Bucht zu finden.

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Ankunft in Cartagena
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Juchu, wir haben es geschafft!
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Boot

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Crew

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Ausrüstung

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